Du willst der Chef von deinem Hund sein?
Eine beliebte Frage unter Hundehaltenden ist "Wie zeige ich meinem Hund, dass ich der Chef bin?". Gehörst du auch zu den Menschen, die das gerne wissen würden? Nehmen wir dieses Chef-Ding mal aus Hundesicht unter die Lupe…
Du willst mein Chef sein? Aber was ist denn für dich ein Chef? Oder besser noch gefragt, was ist denn für dich ein guter Chef?
Meinst du den Chef, den du selbst vielleicht schon hattest oder den, den keiner haben will?
Morgens eine mürrische Begrüßung, ohne dich anzuschauen. Hätte er dich angeschaut, hätte er vielleicht gesehen, dass du müde aussiehst. Der letzte Tag endete viel zu spät, vor lauter Arbeit. Er knallt dir eine Menge Arbeit auf den Tisch, die sich natürlich von selbst erklärt. Wofür du die machen sollst, weißt du nicht. Die Aufgabe entspricht eigentlich auch gar nicht deiner Stellenbeschreibung. Du hast so gute Referenzen und Qualifikationen. Die sind aber egal. Die Arbeit muss schließlich gemacht werden – für den Unternehmenserfolg. Und schließlich bekommst du dafür ja auch Geld. Du hättest eine Idee, wie du es machen würdest, der Chef besteht aber drauf, dass es so gemacht wird, wie er es machen würde, wenn er denn Zeit dafür hätte.
Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht und brauchst eigentlich eine Pause. Geht nicht, die Arbeit muss fertig werden. Du bist völlig überarbeitet, kannst dich kaum noch konzentrieren. Rückfragen werden ignoriert. Du machst Flüchtigkeitsfehler und bekommst dafür noch paar auf den Deckel. Völlig frustriert musst du nach der Arbeit noch auf eine Firmenfeier und mit deinem Chef auf eine gute Beziehung und Zusammenarbeit anstoßen. Super Sache.
Ein guter Chef hätte es deutlich besser gemacht. Ein guter Chef schaut auf das Wohlbefinden, überlastet dich nicht und fördert dich in deinen Stärken. Er fordert dich sicherlich auch, aber immer so, dass du die Aufgabe gut bewältigen kannst. Er schenkt dir Vertrauen und gibt dir einen gewissen Entscheidungsspielraum. Er ist da, wenn du ihn brauchst, gibt dir Rückhalt und begegnet dir mit Respekt und bleibt fair und geduldig. Und wenn du etwas richtig gut gemacht hast, freut er sich mit dir und belohnt dich mit etwas, was dich freut: Gehaltserhöhung, Bonus, Überstundenausgleich oder einfach nur, dass er dich wertschätzt und dir das auch zeigt und sagt.
Wenn das für dich „Chef“ sein bedeutet – sehr gerne. Sei für mich da, sag mir/zeig mir klar was du von mir möchtest, freu dich mit mir, wenn ich etwas gut gemeistert habe und sei nicht sauer, wenn es mal nicht so gut funktioniert. Bring mir bei, welche Worte für dich wichtig sind und zeig mir was ich dann machen soll. Sei aber auch bitte geduldig mit mir, wenn ich auch mal nicht auf dich reagieren kann. Vielleicht sehe ich dann auch gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vielleicht habe ich die Aufgabenstellung noch nicht verstanden oder deine Menschenwelt ist gerade echt viel für mich. Vielleicht ist aber auch gerade meine Hundewelt superspannend. Du weißt nicht, wie gut ein Reh riecht, wie aufregend es ist, wenn die Nachbarkatze ihre Pfoten in die Hand nimmt und das Weite sucht. Oder wenn der Nachbarhund mir mal wieder erzählen will, dass das seine Straße ist.
Wenn Chef sein für dich bedeutet, dass dir mein Wohlergehen am Herzen liegt, du für mich da bist und immer fair und liebevoll mit mir umgehst - dann sei mein Chef. Ich nenn dich aber lieber „mein Mensch“. Ich hoffe das ist ok für dich.